Meine 2. Beziehung war sowohl optisch als auch vom generellen Wesen komplett anders, als meine 1. Beziehung und doch hatten beide eines gemeinsam. Auch hier fehlte die Begeisterung, das Fallen lassen, die prickelnde Erotik und Leidenschaft.
Ich begann, nun zu schauen, ob es nur mir so ging. Da war zuerst einmal ein Bekannter von mir, der nie mit Frauen Probleme hatte. Er bekam im Grunde alles, was er gut fand. Er war zwar ein netter Typ zum Quatschen und um ein Bierchen mit ihm zu trinken, aber menschlich verachtete ich ihn. Er war 15 Jahre im Gefängnis wegen Drogendealerei. Er betrog seine Frau. Er trat den Familienhund. Er fasste die sensible Tochter in der Pubertät verbal viel zu hart an und er war generell ein empathieloser Typ. Doch seine Frau zeigte das, was ich nie hatte. Begeisterung, Leidenschaft und absolute Loyalität.
Sie zog sich so an, wie er es toll fand. Sie hielt alles aus. Es gab ständig Küsse, einen Klaps auf den Hintern oder was auch immer. Als er mit 50 an Krebs starb, blieb sie bis zum letzten Atemzug bei ihm und ist wohl bis heute nicht über seinen Tod hinweg gekommen. Er hinterließ eine hoch verschuldete Firma, die sie nun weiter führen musste.
Doch er war ein anderer Typ. Ich schaute lieber auf diejenigen, die in meiner Liga waren. Auch sie waren durchaus verheiratet und hatten Kinder, doch auch dort fiel mir viel zu oft auf, dass die Beziehungen mehr einer Zweckgemeinschaft gleich kamen. Auch hier war keine Erotik, keine Leidenschaft und oft überhaupt kein großer Respekt füreinander zu spüren.
Immer das gleiche Beziehungsmuster
Meine 2. Beziehung ging zu Bruch, weil sie mir über Jahre hinweg eine schwere psychische Krankheit vorgespielt hatte, was ich nie für möglich hielt. Ich hatte nie mit psychisch kranken Menschen zu tun. Es überforderte mich. Und ich wollte es eigentlich auch nicht in meinem Leben haben. Und schon gar nicht auf diese verlogenen Art und Weise.
Danach folgten zahllose Flirts, Kurzzeitbeziehungen und viele enttäuschende Momente. Mir wurde immer mehr bewußt, dass es immer das gleiche Schema war. Egal, mit wem ich am Ende im Bett oder auch nicht landete, es war die immer gleiche Lieb- und Lustlosigkeit, immer die fehlende Begeisterung.
Ich habe in dieser Zeit viele Frauen kennen gelernt. Eine der menschlich besten war eine liebe Arbeitskollegin. Wir verstanden uns blind, waren immer ehrlich und offen zueinander. Sie zog nach ihren Aussagen immer „Arschlochmänner“ an. Als ich sie fragte, warum eigentlich wir nie etwas miteinander begonnen hatten, zuckte sie mit den Achseln. Es war das erste Mal, dass sie sprach- und ratlos war. Dann sagte sie, ich sei ihr körperlich zu klein gewesen. Vielleicht mag das stimmen, vielleicht war es eine Ausrede, aber meine Körpergröße um 1,70m war sicher nicht die einzige Antwort auf die Fragen, auf die ich nie eine Antwort bekam.
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